GESTALTEN – indem blanke Metalle aufeinandertreffen

Werkzeuge aus abgegriffenem Metall. Offenes Feuer. Unzerstörbar wirkende Apparate aus grauem Eisen. Noch immer faszinieren uns die guten alten Maschinen und Vorrichtungen beim Bearbeiten unserer edlen Metalle – noch immer punkten sie mit Charme und Vertrautheit.

Beispielsweise unsere Walze. Wer in ihr nur ein eisernes Monstrum mit kaltschnäuziger Unbeirrbarkeit sieht, staunt bald über ihr müheloses Kurbeln am Holzgriff, während massive Zahnräder sanft ineinandergreifen. Zudem erlauben „amtliche“ Stellräder an ihren breit spiegelnden Rollen akribisches Justieren – wodurch sich das robuste Bollwerk bald als äußerst fein abstimmbares Instrument mit Flüstermechanik entpuppt.
Um unseren malträtieren Edelmetallen ursprüngliche Geschmeidigkeit zurückzugeben, hat sich sogenanntes „Zwischenglühen“ bewährt. Ein Schachzug, der innere Gefüge wieder aufrichtet – und unseren Platz währenddessen in eine faszinierend kirschrot leuchtende „Bühne“ verwandelt. Dieses „Zwischenspiel“ leichtfertig auszulassen, wäre töricht!
Abgegriffenes Eisen auch bei den etwa handbreiten Zieheisen an der Wand. Alles rechteckige Platten mit unzähligen Löchern, die sofort optimistisch stimmen den genau passenden Draht gezogen zu bekommen. Ähnlich kantig und schwer präsentiert sich auch die mit Wachs verschmierte Ziehzange unmittelbar darunter.
Leises Knistern beim Einspannen jener Metalltafeln braucht uns nicht zu irritieren. Spätestens, wenn sie fest sitzen und die klobige Zange entschlossen am eingefädelten Draht zerrt, sind die Dinge sowieso wieder im Einklang. Vorausgesetzt, es wurde nicht auf Wachs als Schmiermittel verzichtet!
Noch entspannter geht die Sache natürlich, vor allem bei „fetteren“ Drähten, mit unserer Ziehbank – einem stählernen Ungetüm, vergleichbar einer mittelalterlichen Folterbank. Seitliche Kurbel, lärmende Kettenübersetzung, das vergleichbare Prinzip, alles trägt dazu bei, dass solche Fantasien sogar durchaus berechtigt sind!

Biegen, Walzen, Ziehen, Stauchen – alles tolle Techniken. Die verrückte Sache mit dem „Schmieden im Feuer“ können wir allerdings vergessen. Das geht nicht mit unseren legierten Metallen.


Es könnte auch als sorgfältig inszeniertes Stillleben durchgehen. Mittig ein seidig schimmerndes Goldblech mit fein gezeichneten Linien, seitlich eine wie zufällig dort abgelegte Säge. Zu guter Letzt ein stimmungsvolles Licht, das der gesamten Szene eine entspannte Ausstrahlung verleiht.
Später raspelt sein filigranes Sägeblatt bereits am Rand der Skizze. Immer wieder tauchen die feinen Zähne in die goldfarbene Platte, während der Feilnagel aus nachgedunkeltem Buchenholz leise mitvibriert. Ein etwa wie bei Eisen wahrnehmbarer Geruch bleibt aus – Gold hat keinen Geschmack.
Runde Scheiben sind auch schnell mal mit unseren guten alten Aushauern hergestellt. Spiegeln sie vordergründig erst mal nur „unauffällige schlichte Stahlbolzen mit muldenförmiger Vertiefung“ vor, durchtrennt ihr scharfkantig aufblitzender „Kraterrand“ vorbereitetes Edelmetall oftmals mithilfe eines einzigen beherzten Schlages!
Deutlich erholsamer dagegen die pulsierenden Geräusche dann beim Feilen. Herabfallende Metallspäne zeigen übrigens ausgesprochen plakativ, dass deren Zähne eigentlich ebenfalls wie die unserer Sägeblätter funktionieren, nur diesmal eben horizontal – und sichtlich geselliger gruppiert!

Anderes Handwerkszeug muss sich dagegen mittlerweile gefallen lassen, als überholt zu gelten. Manches bedurfte einfach mal ein Update. So hängt auch unser erheblich erwachsener gewordenes Bohrinstrument mit seiner biegsamen Welle schon seit längerem griffbereit seitlich des Werktisches – immer bereit, uns geschmeidig in nur jede erdenkliche Richtung zu folgen.
Authentisch dabei sein angenehmes Schnurren, das sich unermüdlich unter das aufwühlende Kreischen zweier gegeneinander kämpfender Metalle zu mischen versucht. Letztlich gewinnt der davon unbeeindruckte Fräser und pflügt sich mit jeder Umdrehung tiefer ins zähe Edelmetall – oder eine funkelnde Bohrerspitze versucht an dessen Stelle ihren eleganten „Pirouettentanz“!
So etwas fasziniert oft sogar „Nichtinfizierte“ – ähnlich wie unsere Lötwerkzeuge, die in eine vergleichbar spannende Welt entführen!