DER GOLDSCHMIED

Es geht ziemlich schnell. Bald schon erscheinen einem Borax, Rillenanke und Bockfuß bereits wie alte Bekannte. Dann noch der flüchtige Geruch von Spiritus, vermischt mit letzten Resten verbrannten Gases, und schon beginnt sich eine authentische Welt vor einem aufzubauen.

Umringt von allerlei geheimnisvollen Substanzen sowie genialen Werkzeugen stehen wir inmitten einer Goldschmiede, mit Blick auf einen kurios wirkenden Werktisch. Dahinter ein kreischendes Lötrohr, das mittlerweile immer beängstigender faucht. Klingt bedrohlich? OK, für “vergiftete” wohl weniger. Im Gegenteil. Ihnen ist das Ganze sogar verflucht sympathisch, zum Henker!

Schließlich der faszinierende Moment in dem das goldfarben blinkende Metall der Hitze nicht mehr standhalten kann …

Unzählige Arbeitsschritte werden in der Goldschmiedewerkstatt noch folgen, bis der Schmuck präsentiert werden kann. Was uns dabei dann begegnet ist real und ganz weit weg von irgendwelchem Kitsch, Nostalgie oder Oberlehrerzeigefingern.

Flüssiges Gold, bereit zum Ausgießen
Ohrschmuck in Gelbgold mit Uwarowit

Goldschmiede bewundert man ja oft für ihren unbeschwerten Umgang mit manch veraltet wirkenden Werkzeug sowie für ihre kreative Fantasie. Schließlich verwandeln sie selbst ungewöhnliche Entwürfe wie selbstverständlich zu Unikaten, indem sie täglich in ein beeindruckendes Universum eintauchen, in dem es immer wieder Neues zu entdecken geben scheint.

Beispielsweise die Bauform mancher Messinstrumente. Gemeint sind mechanische Draht– und Blechlehren sowie skurril aussehende Zehntelmaße deren Funktionen sich nach kurzem bestaunen fast von selbst erklären. Oft wird dabei ihr Anfassen sogar als großes haptisches Erlebnis gefeiert – na ja, Werkzeugfetischisten halt!

Auffällig auch unsere formschönen Schalenwaagen aus Zeiten, wo man noch Samenkörner aus den Früchten des Johannisbrotbaums zum Wiegen verwendete. Jedes einzelne mit genau 0,2 Gramm. Übrigens eine Gewichtseinheit, die uns als “Carat“ erhalten bleiben sollte!

Auch wenn die Basis für unsere zeitgenössischen Designs gelegentlich ein wenig altertümlich erscheint, mittlerweile muss niemand mehr auf “cooles“ digitales Equipment und seine Vorzüge verzichten.

Um so erstaunlicher, wie selbstverständlich heute noch manche Werkstätten mit ganz eigenen genialen Vorrichtungen oder gar komplett selbst entwickelten Methoden arbeiten und mit ihnen die verrücktesten Dinge anstellen.

Es könnte also sein, dass wir hier über einen der letzten Berufe reden, in denen noch Künstler anzutreffen sind, bei denen Technik und Kreativität tagtäglich untrennbar miteinander verschmelzen.

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